Ausplündern und Verwalten

Ausstellung »Ausplündern und Verwalten. Das Finanzamt Bremen stellt sich seiner NS-Vergangenheit« / Haus des Reich 2015-2016

Wortmarke Ausstellung "Ausplündern und Verwalten" von ZwoAcht

Die Bremer Finanzverwaltung war zwischen 1933 und 1945 aktiv beteiligt an der Enteignung und wirtschaftlichen Vernichtung zahlreicher jüdischer Familien, die in Bremen lebten oder über Bremen auswanderten, flohen oder deportiert wurden. Unter dem Motto »Das Finanzamt Bremen stellt sich seiner NS-Vergangenenheit« zeigte die Bremer Finanzbehörde Ergebnisse von Forschungsprojekten an der Universität Bremen.

Im Zuge der Verdrängungs- und Vernichtungsmaßnahmen gegen »Volksfeinde« gab es im »Dritten Reich« auch in Bremen »Judenauktionen«. Der Besitz von jüdischen Mitbürgern, die aus und über Bremen flohen, vertrieben oder deportiert wurden, sollte für die »Volksgemeinschaft« verwertet werden. Beschlagnahmte Möbel, Töpfe, Wäsche oder Lebensmittel kamen nun zur öffentlichen Versteigerung. Welche Rolle spielte die Finanzverwaltung bei dieser systematischen Ausplünderung? Wie kamen der entstandene Gewinn und die beschlagnahmten Objekte den arischen »Bremerinnen und Bremern zugute? Was geschah damit nach 1945? Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf ein bislang in Bremen noch wenig diskutiertes Thema.

Sie wurde am 28. November 2015 im Haus des Reichs, dem Sitz der Bremer Finanzbehörde, eröffnet. Zu sehen war sie dort rund ein halbes Jahr über die geplante Laufzeit (bis 31. März 2015) hinaus. Vom 10. Dezember 2015 bis zum 15. Januar 2016 war sie in der Landesvertretung Bremen in Berlin zu Gast.

Zum Thema gibt es zwei Publikationen: »Raub von Amts wegen«, herausgegeben von Jaromír Balcar, und »Ausplündern und Verwalten«, das Begleitbuch zur Ausstellung von Sonja Kinzler und Maria Hermes.